Mozarts "demokratische" Vorgabe
dreier gleichberechtigt miteinander konzertierender Partner, sein
"Kegelstatt-Trio", wird zwölf Jahre später von dem 27jährigen Ludwig van
Beethoven aufgegriffen. Auch er fühlte sich herausgefordert, ein
Tasteninstrument, ein Streich- und ein Blasinstrument in einem Trio zu
verbinden, und auch er schrieb später - aus den gleichen pragmatischen Gründen
wie Mozarts Verleger - die Klarinettenstimme in eine Violinstimme um.
"Gassenhauer-Trio" wird dieses frühe Werk allgemein genannt, nur nicht von
Beethoven selbst. Angeblich soll er gar nicht gewusst haben, dass das Thema des
Schlusssatzes eine zum Gassenhauer gewordene Melodie aus der komischen Oper "L'amor
marinaro", zu deutsch "Der Corsar oder Die Liebe unter den Seeleuten" von Joseph
Weigl war. Das ist unwahrscheinlich, denn sie erfreute sich in Wien großer
Beliebtheit. Gerade diese Melodie des Terzetts "Pria ch'io l'impegno" wurde von
etlichen komponierenden Zeitgenossen für Klaviervariationen verwandt.
Es gibt einige Theorien zur
Identität der Elise, allerdings gilt keine davon als bewiesen. Unter anderem
wird vermutet, dass die Komposition ursprünglich Therese Malfatti von
Rohrenbach zu Dezza (1792-1851), der Tochter eines Wiener Großhändlers,
gewidmet war und die Widmung Für Therese trug. Beethoven
beabsichtigte 1810, sich mit Therese von Malfatti zu verloben. Die Verlobung
kam jedoch nicht zustande.
Es kann als sicher gelten,
dass Ludwig Nohl, der das Klavierstück 1865 in Münchner Privatbesitz
entdeckte, die Widmung auf dem Autograph der Komposition falsch
transkribierte. Das Autograph, das wahrscheinlich über Rudolf Schachner, den
Hausfreund Therese von Malfattis nach München kam, ist heute verschollen.
Eine andere Quelle besagt,
dass Elise eine Schülerin von Beethoven war und der Komponist für sie ein
relativ einfaches Klavierstück für die 7-jährige schrieb.
Helmut Schmidinger:
Die Bezeichnung Albumblatt für ein Musikstück spielt auf den schönen Brauch
an, Freunden etwas ins Stamm- oder Gästebuch zu schreiben. Dieses Albumblatt
spielt ausschließlich mit den musikalisch verwertbaren Buchstaben des Namens
der Widmungsträgerin Elisabeth Ragl. Assoziationen mit berühmten Vertretern
dieser Gattung sind nicht zufällig sondern unvermeidbar ...
Matthias Schmitt
erhielt seine musikalische Ausbildung nach dem Abitur am
Hermann-Zilcher-Konservatorium der Stadt Würzburg sowie an der Hochschule
für Musik in Würzburg bei Siegfried Fink (Schlagzeug), Joachim Ludwig
(angewandte Komposition) und Otto Hümmer (Klavier). 1985 schloss er seine
Studien mit der künstlerischen Staatsprüfung im Fach Schlagzeug ab. Als
Lehrer war er an zahlreichen Musikschulen, der Fachhochschule Würzburg-
Schweinfurt-Aschaffenburg, dem Peter-Cornelius Konservatorium in Mainz, der
Hochschule für Musik in Würzburg, der IGMF (Inter- nationale Gesellschaft
für musikpädagogische Fortbildung), der Akademie für Lehrerfortbildung und
Personalführung in Dillingen und für Yamaha Europa GmbH tätig. Daneben war
er Dozent im Bereich Kulturpädagogik am Institut für Jugendarbeit in Gauting
und an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg.
Matthias Schmitt wirkte in
verschiedenen Orchestern mit und hatte zahlreiche Funk-, Fernseh- sowie
CD-Aufnahmen mit verschiedenen Ensembles – u. a. mit dem „Percussion-Ensemble
Siegfried Fink“ und der Gruppe „Relax“. Er arbeitete mit an der „Rock-Pop
Keyboard Schule“ (Schott/Mainz), ist Produzent, Komponist und Arrangeur
sowie Studiomusiker u. a. für Produktionen mit Michael Schanze. Seit 1995
ist er Eigentümer und Leiter der Clavis-Musikschule. 1999 war seine auf
afrikanischer Harmonik basierende Komposition „Ghanaia“ für Marimba solo
Pflichtstück beim internationalen Marimba Wettbewerb in Okaya (Japan). Über
dieses Stück äußerte sich der Komponist: "Ghanaia ist eine Hommage an die
Rhythmen Ghanas und an die Weisheit der Menschen, die diese Musik seit
Jahrhunderten an ihre Nachfahren weitergeben."
Albin Zaininger: 3 Sätze
unterschiedlichen Charakters finden sich in diesen Kurzgeschichten. Ist der
erste Satz seht rhythmisch – energiegeladen, voll Lebendigkeit, so
vermittelt der zweite eine ruhige, fast in sich gekehrte Stimmung. Der
dritte Satz wiederum entführt musikalisch in ferne Gefilde. Bestehend aus
orientalischen Skalen, eingängigen Melodien und einem vorwärtstreibenden
Rhythmus hat er einen sehr tänzerischen Charakter. Man ist versucht,
mitzuklatschen – wären da nicht die verschiedenen ungeraden Taktarten.
Eine besondere
Klangbereicherung bieten die verwendeten Schlaginstrumente – von
herkömmlichen, wie Kleine Trommel, Toms und Becken über den Einsatz einer
irischen Bodhran bis hin zur orientalischen Darabukka reicht die Palette.
Als Sechzigjähriger
verfasste Jean Francaix ein "Thema mit Variationen", ein veritables "show-piece",
für seinen Enkelsohn Olivier. Die Klarinettenkomposition ist ein kleines
konzises Meisterwerk voller Spiel- und Lebensfreude und entstand als
Auftragswerk für das Pariser Conservatoire, an dem er selbst einst studiert
hatte. Das Klaviervorspiel (Largo) eröffnet die Vorstellung des D-Dur-Themas
mit einem rufartigen Motiv (Quartsprung aufwärts / Terzfall abwärts), über
das in der Partitur die Silbenfolge "O-li-vier" gedruckt ist. Einmal vom
Solisten aufgegriffen und abgewandelt, entspinnt sich ein geschwinder
Moderato-Satz, von vierstimmigen, stampfenden Klavierachteln geprägt. Alle
sechs Variationen kontrastieren hinsichtlich Vortragsbezeichnungen, Tempo
und Ausdrucksgehalt erheblich und bieten dem Solisten reichhaltige
Entfaltungsmöglichkeiten.
Der schweizerisch/russische
Komponist Paul Juon wirkte als Kompositions- und Theorielehrer in
Berlin. Er wurde er von Zeitgenossen gerne als der "russische Brahms"
bezeichnet.
Die "Triominiaturen" sind eine
Bearbeitung eines Klavierwerks aus dem Jahr 1901 von Juon selbst. Sie weisen
durch ihre Titel auf die Tradition der Charakterstücke: Rêverie, Humoreske,
Élégie, Danse phantastique.
Bekannt wurde Nino Rota
nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Verfasser von Filmmusik
insbesondere für Federico Fellini, mit dem er ab 1952 zusammenarbeitete.
Außerdem schrieb er Filmmusik für so bekannte Regisseure wie Luchino
Visconti, Francis Ford Coppola, Lina Wertmüller oder Franco Zeffirelli.
Im 1973 komponierten Trio für
Klarinette, Violoncello und Klavier kommen jene Seiten zum Ausdruck, die
den Zauber seiner Filmmusik ausmachen: So kann man z. B. im langsamen Satz
in eine Traumlandschaft eintauchen. Im letzten Satz ist die Szenerie eines
Jahrmarktes nicht weit...