Während Beethoven in allen anderen
bedeutenden Genres seines Werkes geniale Vorgänger hatte, betritt er mit seinen
fünf Sonaten für Klavier und Violoncello wirkliches Neuland: diese Sonaten sind
die ersten ernstzunehmenden Beiträge zu dieser Kammermusikform. Als entfernten
Anknüpfungspunkt könnte man nur vielleicht die drei um 1720 entstandenen Sonaten
für Cembalo und Viola da Gamba von J. S. Bach (BWV 1027-1029) nennen, die
allerdings sowohl instrumental als auch stilistisch und formal völlig anderen
Prinzipien folgen. Somit kann man Beethoven mit Fug und Recht als den Schöpfer
dieser in der Folge von fast allen bedeutenden Komponisten mit so gewichtigen
Werken bedachten Musizierform betrachten.
Dieser Umstand ist auch der Grund dafür, daß wir zumindest ein Werk dieser
Gattung in unseren Zyklus aufnehmen wollten.
Für alle fünf Sonaten ist eine selbst bei
Beethoven nicht alltägliche Freiheit im Umgang mit dem überlieferten Formenkanon
bezeichnend: in dieser Hinsicht sind sie durchwegs wesentlich "revolutionärer"
als die Schwesterwerke für Klavier und Violine. Gleich die ersten beiden Werke
der Serie, die Beethoven im Juni 1796 in Berlin für König Friedrich Wilhelm II
und dessen Cellisten Duport schrieb, sind ein Kompendium genialischer "Sturm und
Drang"-Ideen - und man täte Beethoven wohl unrecht, wenn man diese
Experimentierlust nur dem Wunsch zuschriebe, den königlichen Widmungsträger
recht nachhaltig zu beeindrucken. Unangefochtener Gipfelpunkt dieser
einzigartigen Werkreihe ist aber trotz allem die letzte Sonate op.102 Nr.2. Es
dürfte nicht leicht sein, in der gesamten Kammermusikliteratur ein Werk zu
finden, das diesen Geniestreich an Kühnheit, Konzentration und Klarheit, an
Empfindungstiefe und Geistesschärfe überträfe. Während Beethoven in allen
anderen bedeutenden Genres seines Werkes geniale Vorgänger hatte, betritt er mit
seinen fünf Sonaten für Klavier und Violoncello wirkliches Neuland: diese
Sonaten sind die ersten ernstzunehmenden Beiträge zu dieser Kammermusikform. Als
entfernten Anknüpfungspunkt könnte man nur vielleicht die drei um 1720
entstandenen Sonaten für Cembalo und Viola da Gamba von J. S. Bach (BWV
1027-1029) nennen, die allerdings sowohl instrumental als auch stilistisch und
formal völlig anderen Prinzipien folgen. Somit kann man Beethoven mit Fug und
Recht als den Schöpfer dieser in der Folge von fast allen bedeutenden
Komponisten mit so gewichtigen Werken bedachten Musizierform betrachten.
Dieser Umstand ist auch der Grund dafür, dass wir zumindest ein Werk dieser
Gattung in unseren Zyklus aufnehmen wollten.
Für alle fünf Sonaten ist eine selbst bei Beethoven nicht alltägliche Freiheit
im Umgang mit dem überlieferten Formenkanon bezeichnend: in dieser Hinsicht sind
sie durchwegs wesentlich "revolutionärer" als die Schwesterwerke für Klavier und
Violine. Gleich die ersten beiden Werke der Serie, die Beethoven im Juni 1796 in
Berlin für König Friedrich Wilhelm II und dessen Cellisten Duport schrieb, sind
ein Kompendium genialischer "Sturm und Drang"-Ideen - und man täte Beethoven
wohl unrecht, wenn man diese Experimentierlust nur dem Wunsch zuschriebe, den
königlichen Widmungsträger recht nachhaltig zu beeindrucken. Unangefochtener
Gipfelpunkt dieser einzigartigen Werkreihe ist aber trotz allem die letzte
Sonate op.102 Nr.2. Es dürfte nicht leicht sein, in der gesamten
Kammermusikliteratur ein Werk zu finden, das diesen Geniestreich an Kühnheit,
Konzentration und Klarheit, an Empfindungstiefe und Geistesschärfe überträfe.
Brahms hatte mit dem
Streichquintett op. 111 – die Opuszahl, die Beethovens letztes vollendetes Werk
trug – sein Lebenswerk für abgeschlossen gehalten (op. 112 und 113, die 1891
folgten, waren größtenteils Zusammenstellung älterer und kleinerer Vokalwerke).
Aber der Vorsatz, nichts mehr zu
schreiben und sein Haus zu bestellen, wurde zunichte, als der Komponist im März
1891 in während seines Aufenthalts in Bad den außergewöhnlichen Klarinettisten
Richard Mühlfeld kennen lernte. Der Eindruck von Mühlfelds Spiel, den Brahms den
besten Meister seines Instruments und wegen seines besonders schönen und weichen
Tons das Fräulein Klarinette nannte, muss außerordentlich gewesen sein. Aufgrund
dieser Bekanntschaft entstanden das Klarinettentrio op. 114, das
Klarinettenquintett op. 115 und die beiden Klarinettensonaten op. 120.
Bei der Uraufführung des
Klarinettentrios, die im selben Jahr stattfand, spielten Brahms, Mühlfeld und
Robert Hausmann.
Die Es-Dur-Klarinetten-Sonate von
Johannes Brahms unterscheidet sich von ihrem Schwesterwerk in f-moll nicht nur
durch ihre gänzlich andere und gänzlich unorthodoxe Form, sondern auch dadurch,
dass in ihr der klangliche Vordergrund eine weit größere Rolle spielt, ohne dass
deshalb die Verfahren der entwickelnden Variation in den Hintergrund treten.
Das Klarinettentrio ist ein fast
asketisches Werk, das mit einer auch beim späten Brahms ungewöhnlichen
Konsequenz aus zwei Grundmotiven – einer Terzenkette, die steigend und fallend
auftritt, und einer chromatisierten Sekundbewegung – entwickelt ist und das mit
ebensolcher Konsequenz den Charakter eines ruhigen, tief nachdenklichen, fast
entrückten „Gesprächs“ der Instrumente (und damit eine ursprünglich aus dem
Streichquartett abgeleitete Grundidee klassisch-romantischer Kammermusik)
festhält.